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Brotdoc-Bookazine 2

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Wie schon angekündigt habe ich die letzten Wochen wieder in die Tasten gehauen, und an einem zweiten Rezepte-Magazin gearbeitet. Seit vorgestern ist die Zweitausgabe des Brotdoc-Bookazines nun im Druck. Ab Freitag, 30.11.2018, wird das Magazin überall in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Südtirol im Zeitschriftenhandel, Supermärkten, an Bahnhöfen usw. erhältlich sein.

Wer es lieber online bestellen möchte, kann dies bereits ab dem 27.11.2018 auf der Seite Simply Kreativ tun. In Kürze werden auch die großen Online-Buchhändler es wieder führen.

Was Euch erwartet:

  • 30 erprobte und beliebte Rezepte aus meinem Blog, die allesamt noch einmal textlich überarbeitet, umgerechnet und hübsch in Szene gesetzt wurden. Inklusive zweier vorweihnachtlicher Rezepte.
  • Ausführliche Rezeptbeschreibungen inklusive Bilder der Teigbearbeitungsschritte. Zum Teil mit Links zu Teigbearbeitungsvideos.
  • Die wichtigsten Grundlagen und Fachbegriffe zum Brotbacken in komprimierter Form.
  • Eine Sammlung der wichtigsten Rechenschritte des Bäcker-Einmaleins. Von Einem  geschrieben, der nie ein guter Mathematikschüler war.

Es ist wieder einiges an Zeit und Herzblut hineingeflossen. Ich hoffe, daß es ebenso beliebt wird, wie die Erstausgabe. Allen Käuferinnen und Käufern gilt schon im Voraus mein persönlicher Dank.

Euer Doc

 


Emmer Pur

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[Werbung] Der folgende Beitrag entstand in Kooperation mit der Schapfen-Mühle, die mir Mehl und Saaten für einen Test zur Verfügung gestellt hat. Er enthält Links, die zum Sponsor führen. Dieser Rezept-Beitrag nimmt dafür an einer „Blog-Parade“ der Mühle teil. Den Anfang der Blogparade hat gestern Ina von Bäckerina mit einem rustikalen Emmerbrot gemacht.

Erholung PUR… Sonne PUR … wie oft lesen wir den Begriff ‚pur‘, wenn es darum geht, etwas besonders herauszustellen. Einen wirklich wortgetreuen Sinn hat die Verwendung dieses Reinheitsbegriffes in den meisten Fällen gar nicht. Manchmal ist sie sogar unfreiwillig komisch. Doch sie ist unverrückbar in unseren Wortschatz übergegangen.

Vor ein paar Monaten erhielt ich die Anfrage einer Agentur, einen Test der Emmermehle aus der Schapfen-Mühle in Ulm durchzuführen. Dem aktuellen Urgetreide-Trend folgend bietet die Mühle etwas Besonderes an: Typenmehl aus Emmer. Im Internetauftritt der Mühle könnt ihr darüber mehr lesen.

Obwohl ich fast alle Kooperationsanfragen aus Authentizitätsgründen ablehne, habe ich in diesem Fall aus persönlichem Interesse an dem Mehl zugegriffen und ein Rezept entwickelt. Emmer ist eine Urform des Weizens, hat aber einen deutlich niedrigeren Ernteertrag, weil die Körner kleiner sind. Außerdem sind die Körner sehr hart und ähneln damit dem Hartweizen (Durum). Das Mehl ist daher etwas gröber (griffiger) als feinst gemahlenes Weizenmehl. Bisher konnte ich lediglich mit selbstgemahlenem Emmervollkornmehl arbeiten.

Größter Knackpunkt ist beim Emmer die Kleberqualität. Der Kleber kann zwar kurzzeitig Spannung aufbauen und der Teig damit seine Form halten, doch schon nach 10-20 Minuten lässt die Kleberspannung wieder sehr stark nach und der Teig läuft auseinander. Ich war gespannt, ob sich mit dem Typenmehl vielleicht mehr erreichen lässt. Deshalb habe ich auch Urgetreide-Helferlein wie Vitamin C und Flohsamenpulver weggelassen. Und den Teig nur sehr kurz maschinell geknetet, den Rest der Teigentwicklung dann der Autolyse und der Stockgare überlassen.

Also ein Rezept aus 100 Prozent Emmermehl, womit wir wieder bei dem Wort „pur“ wären.

Der Teig erhält seinen Trieb lediglich durch die beiden Hefevorteige und entwickelt durch die langen Reifezeiten ein delikates fruchtiges Fermentationsaroma, das toll mit dem Emmergeschmack und den gerösteten Leinsaaten harmoniert. Und in der Tat entsteht ein besserer Teig, als ich ihn je mit Vollkorn-Emmer hatte. Bei passender Gare (allenfalls knappe Gare) kann dieses Brot daher auch freigeschoben gebacken werden. Dafür müsst ihr schnell auf den Einschießer stürzen, beherzt einschneiden und einschießen und dann zunächst kurz ohne Schwaden anbacken, damit sich die Teighaut rasch verfestigt.

Da ich aber ein „Jedermanns-Rezept“ entwickeln wollte, ist das Brot in der Kastenform gebacken und damit völlig Beginnertauglich.

Schapf2

Mengen für 1 Brot in der 1 kg Kastenform

Vortag

Poolish
100 g Emmermehl Typ 1300
100 g Wasser handwarm
0,2 g Frischhefe
Alle Zutaten gut vermischen und 12 Stunden abgedeckt reifen lassen.

Biga
100 g Emmermehl Typ 1300
60 g Wasser handwarm
1 g Frischhefe
Gut vermischen, von Hand zu einer Kugel kneten und 12 Stunden abgedeckt reifen lassen.

Leinsaat Brühstück
50 g Leinsaat
50 g Wasser heiß
Die Leinsaat in einem Topf etwas rösten. Das Wasser darüber geben und einziehen lassen. Gut abkühlen lassen.

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Backtag

Autolyseteig
255 g Wasser
365 g Emmermehl Typ 1300
Mehl mit dem Wasser für 1-2 Minuten verkneten und dann 20 Minuten quellen lassen.

Hauptteig
620 g Autolyseteig
200 g Poolish
161 g Biga
13 g Salz
100 g Leinsaat-Brühstück

Den Teig für maximal 3 Minuten langsam verkneten, bis die Vorteige vollständig untergeknetet sind. Dann die 100 g Leinsaat-Brühstück langsam einkneten.

Den Teig für 3 Stunden in einer eingeölten Wanne zur Stockgare stellen. Nach 45 und 90 Minuten einmal dehnen und falten.

Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und zylindrisch vorformen. 10 Minuten entspannen lassen. Dann von der kurzen Seite her erneut zylindrisch einrollen, so daß eine straffe Rolle entsteht. Wenn gewünscht, kann diese befeuchtet und in Leinsaat oder Flocken gewälzt werden. Dann mit dem Schluß unten in die geölte Kastenform legen.

Ca. 70 Minuten aufgehen lassen, bis der Teig den Rand der Form erreicht. Länglich einschneiden und sofort in den gut auf 240 °C vorgeheizten Ofen stellen. Schwaden. Temperatur auf 210 °C reduzieren und das Brot für ca. 1 Stunde abbacken.

Mühlenbach-Kasten

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Frohen 3. Advent!

Nun endlich mal wieder ein schön einfaches und für jeden gut umsetzbares Rezept mit Standardmehlen zum 3. Advent. Im Advent blicken Menschen oft auch auf das Jahr zurück und reflektieren ihr Tun. In den letzten Monaten musste ich offen und hinter den Kulissen einiges an Kritik einstecken, weil ich zum Beispiel (wohl politisch inkorrekt) mir Auslandsmehle habe zusenden lassen. Um damit Rezepte zu entwickeln und zu backen. Andere störte wohl auch, dass ich mich mit dem Backen von Tartine-Broten beschäftigt habe.

Man warf mir vor, die Ideale guten Brotbackens hinter mir zu lassen und mich den Manipulationen von Online-Händlern hinzugeben. Es gipfelte in der Aussage zu meinem Blog: Waren Anfangs die Ideen großartig… sehe ich jetzt eher den Schwenk in die Suche der Genialität in Produktwelt [sic]. Stimmt, da bin ich nicht dabei, und da distanziere mich offiziell dazu.[sic]“ Der Brotdoc als willfähriges Instrument von Onlinehändlern und Müllern, die nur ihre Verkaufszahlen steigern wollen sozusagen.

Ich bin weit davon entfernt, mir das persönlich zu Herzen zu nehmen oder deswegen mein weiteres Tun in Frage zu stellen. Trotzdem steckt ja in jeder Kritik ein Kern Wahrheit und diesen Kern würde ich gerne ergründen. Die Frage die ich mir stelle ist: Warum ist es so ein Problem, sich mit Neuem und Unbekanntem zu beschäftigen und daraus Lehren ziehen zu wollen? Mit Weizen 550, 1050 und Konsorten habe ich jahrelang hoch und runter gebacken, mir ist einfach nach neuen Erfahrungen. Wieso machen Menschen so ein ideologisches Problem daraus, wenn mit speziellen Mehlen und Sorten experimentiert wird?

Ich habe mich nie mit Kritik zurückgehalten, wenn ein Produkt sein Versprechen nicht gehalten hat. Ich denke da nur an das T80-Mehl von Bongu, das mir neben Freude aber auch schon manches Leid verschafft hat. Darüber habe ich nie geschwiegen.

Schon lange vor den Influencer-Gerichtsurteilen habe ich in meinen Artikeln kenntlich gemacht, wenn ich etwas zum Test überlassen bekommen habe. Noch nie habe ich echte gesponserte Artikel veröffentlicht oder gar eine Werbeanzeige in meinem Blog geschaltet. Alles was hier steht bekommen die Leser umsonst, einfach weil ich Spaß daran habe. Und nicht, weil ich von einem Online-Händler manipuliert werde.

Mich würde also interessieren, ob die Empfindung von Euch Leserinnen und Lesern auch so ist, wie von dem Herren, den ich oben zitiert habe. Gibt es zu viele exotische Zutaten oder einen zu starken Ruch des Sponsorings in diesem Blog? Bitte sagt offen Eure Meinung, ich kann gut damit umgehen.

MI2

Locker-luftige Krume mit kernigem Roggenschrot

In diesem Sinne „schenke“ ich Euch nun ein neues Brotrezept, das vergangenen Mittwoch aus der Not heraus entstand, rasch für neue Brotlaibe zu sorgen. Morgens mussten die Kinder nämlich das letzte gefrorene Brot auftauen und damit waren alle Vorräte verbraucht. Habe dann auf die Schnelle einen Roggensauerteig zusammengerührt und den freien Nachmittag genutzt, um 4 Laibe zu backen. Mit vollem Erfolg, das Brot ist so delikat, daß ich es gestern gleich noch mal gebacken habe.

Der Mühlenbach speist übrigens neben dem Fluß Stever unseren Halterner Stausee, der zum besonderen Reiz der Halterner Natur beiträgt. Mühlenbach heißt er, weil an ihm früher die Sythener Wassermühle klapperte, an der ich jährlich beim Mühlentag das Brot backe.

MI3

Kerniges Weizenmischbrot mit Roggenschrot

Mengen für 1 Brot von 1 kg Gewicht
(Kastenform oder freigeschoben)

Sauerteig:
84 g Wasser (40 °C)
42 g Roggenmehl 1150
42 g Roggenvollkornmehl
16 g Sauerteig-Anstellgut
Gut verrühren und 6-8 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Hauptteig:
184 g Sauerteig
340 g Wasser (20°C)
135 g Roggenschrot grob
405 g Weizenmehl 1050
14 g Salz
10 g Honig
2,5 g Frischhefe

Den Teig für 2 Minuten langsam verkneten, bis sich alles gut vermischt hat. 15-20 Minuten quellen lassen. Dann 5-6 Minuten schnell kneten, bis sich der Teig vollständig von der Schüssel löst.

Den Teig für 2 Stunden in einer eingeölten Wanne zur Stockgare stellen.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und etwas flach drücken (entgasen). Rund vorformen. 10-15 Minuten entspannen lassen. Dann schön straff lang wirken. Mit dem Schluß unten in die geölte Kastenform legen. Der Teig kann auch im Gärkörbchen reifen und später freigeschoben gebacken werden.

Ca. 70 Minuten aufgehen lassen, bis der Teig den Rand der Form erreicht. Länglich einschneiden und sofort in den gut auf 240 °C vorgeheizten Ofen stellen. Schwaden. Temperatur auf 210 °C reduzieren und das Brot für ca. 55 Minuten abbacken.

Pain au Chocolat

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Weih1

Frohe Weihnachten!

Vergangene Woche habe ich nach einiger offener und hintergründiger Kritik hier gefragt, ob es generelle Probleme mit meinem Stil in diesem Blog gibt. Das Echo war überwältigend. Überwältigend in der Zahl der Antworten und auch überwältigend positiv. Hierfür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken.

Es bestärkt mich in meiner Philosophie, auch bei der Bloggerei weiter den Versuch zu unternehmen, einen mittleren Weg zu gehen. Mich weder in ideologische Verzichts-Ecken zu stellen, noch mich der Versuchung hinzugeben, den Blog in größerem Maße durch Werbung zu versilbern. Gut. Ich mache so weiter wie bisher.

Mittlere Wege zu gehen ist am Schwersten. Wer sich klar auf einer Seite positioniert, hat es leichter. Es gibt dann eben nur eine Wahrheit und schwierige Kompromisse erübrigen sich, Kollateralschäden sind eben nicht zu vermeiden. So bin ich aber nie erzogen worden, und dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar. „Everybodys darling will end up as everybodys fool“ – damit werde ich weiter leben.

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Frisch angeschnitten mit noch flüssiger Schokolade – delicious!

Lassen wir das. Als letztes Rezept des Jahres biete ich Euch endlich mal wieder ein Plunderteigrezept. Ich durfte ein neues französisches Typ 55 „Farine de gruau“-Mehl testen, das es in Kürze bei Bongu.de zu bestellen gibt. Dieses Mehl wird insbesondere für die Viennoiserie entwickelt und zeichnet sich durch besondere Dehnbarkeit der Teige aus. Es ist, und das ist neu, vollständig frei von Zusatzstoffen. Wie Schelli mir heute schrieb, wird er es wahrscheinlich schon über die Feiertage in den Shop aufnehmen.

Das größte Problem für die heimische Plunder-Herstellung ist das Ausrollen / Tourieren des Teiges. Oft scheitert dies an der Teigkonsistenz. Verbessert werden kann die Dehnbarkeit von Croissant-Teigen, wie ich vor vielen Jahren schon mal beschrieb, durch Zugabe eines Getreides, das einen dehnbareren Kleber hat, als den des Weizens. Dinkel beispielsweise, oder wie hier Emmer. Dann ist es nicht mehr so schwierig, die Teige auszurollen, ohne dass sie störrisch wieder in ihre Ursprungsform zurück wollen.

In diesem Fall gab es Schoko-Croissants oder französisch: „Pain au Chocolat“. Die Teiglinge können aber auch in jede andere Form gebracht werden. Angelehnt ist das Rezept an das „Sonntagscroissant“-Rezept, das ich vor 2 Jahren entwickelt habe. Bitte achtet bei der Tourierung des Teiges auf die Temperaturen. Teig wie Butter sollten zwischen 10-16 °C haben. Die Arbeitsfläche sollte kühl sein und der Raum auch. Das hilft enorm, gleichmäßige Teig/Butterschichten zu erreichen. Sobald die Croissants geformt sind, muß die Raumtemperatur wieder hoch. Sie reifen am effektivsten bei 22-24 °C.

Ich wünsche Euch allen viel Erfolg beim Nachbacken, ein frohes Weihnachtsfest und gesundes neues Jahr!

choc2

Mengen für 2 Bleche Schokocroissants. Für ein Blech bitte Mengen halbieren.

Vorteig:
140 g Emmermehl 1300 (alternativ: Dinkelmehl 1050)
140 g Wasser
0,2 g Frischhefe (erbsgroßes Stück)
Gut verrühren und 12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Hauptteig:
280 g Vorteig
380 g Weizenmehl T55 (alternativ: T65 oder Typ 550)
140 g Milch
1 Vollei (50 g)
45 g Zucker
9 g Salz
10 g Frischhefe
30 g Butter

Schokostäbchen zum Einrollen

Den Hauptteig zu einem schön elastischen, glatten Teig auskneten (ca. 10-12 Minuten), in eine Schüssel geben und 12 Stunden im Kühlschrank abgedeckt ruhen lassen.

Am Backtag die Butterplatte aus 250 g Butter zwischen zwei Frischhaltefolien ausrollen und nochmals kurz kalt stellen.

Wer den folgenden Arbeitsschritt noch nie gemacht hat, sollte ihn sich bei Dietmar einmal ansehen. Schöner könnte ich es nicht darstellen.

Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche etwa doppelt so groß ausrollen, wie die Butterplatte. Die Butterplatte auflegen und den Teig zuklappen. Die Ränder gut andrücken und etwas gerade abstechen. Die erste einfache Tour geben.

Den Teig nochmals ausrollen und eine doppelte Tour geben. Wenn der Teig schön elastisch ist und Raumluft und Arbeitsfläche schön kalt, dann kann sofort eine dritte einfache Tour gegeben werden. Wenn der Teig schon etwas störrisch ist, dann besser für 30-40 Minuten abgedeckt im Kühlschrank entspannen lassen und dann die dritte einfache Tour durchführen.

Den Teig nun für 60 Minuten abgedeckt in den Kühlschrank zum Entspannen stellen.
Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche länglich ausrollen bis auf etwa 5-7 mm Dicke. Mit einem langen Messer oder einer scharfen Teigkarte Rechtecke ausstechen. Die kurze Seite der Rechtecke sollte genau so lang sein wie die Schokostäbchen, die lange Seite etwa 1,5 mal so lang. Ein Schokostäbchen auf die kurze Seite legen und einmal einrollen. Das zweite Schokostäbchen einlegen und nun die Rolle vollständig aufrollen. Mit dem Schluß unten auf ein Backblech legen. Gut abdecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur aufgehen lassen.

Derweil den Ofen auf 200 °C vorheizen. Vor dem Backen die Croissants mit einer Eistreiche abstreichen und ohne Schwaden für 18-20 Minuten konstant bei 190 °C abbacken.

Joghurt-Brötchen

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Melde mich zurück nach mehrwöchiger Blog-Pause. Der Januar 2019 hat mir sehr viel abverlangt. Bei der Arbeit, im Zusammenhang mit unserem Praxis-Neubau und auch im Privaten. Und zum Schluß musste ich auch noch einen grippalen Infekt durchmachen. Es gab nur Not-Brote aus erprobten und wenig zeitaufwändigen Rezepten. Das eine oder andere Mal sind wir sogar wieder Brötchen kaufen gegangen…

Nun stehe ich aber auch hier wieder „an der Schippe“, wie man in meiner Gegend sagt. Zwei neue Rezepte sind dieses Wochenende gelungen. Das erste präsentiere ich Euch heute. Ein schön einfaches Brötchenrezept, das seinen besonderen Geschmack aus der Verwendung von Joghurt als Schüttflüssigkeit zieht.

Joghurt ist deutlich dickflüssiger als Wasser und sein Effekt auf die Teige ähnelt der Zugabe von Milch. Die Krumen werden feinporiger und wattiger, bekommen jedoch eine delikate feinsäuerliche Geschmackskomponente. Als ich den Teig geknetet habe dachte ich zunächst, daß er zu weich sei.

Doch über Nacht hat er noch mal spürbar angezogen und hatte heute morgen einen tollen Stand. Ich habe mich dann umentschieden und davon Brötchen abgestochen. Eigentlich wollte ich Seelen daraus machen, doch dafür war der Teig zu fest nach der kalten Gare. Einhelliges Urteil am Frühstückstisch: sehr sehr lecker!

Jogh2

Mengen für 15-18 Brötchen (in Klammern für 7-9)

Vorteig:
150 (75) g Dinkelvollkornmehl
150 (75) g Wasser
0,1 g Frischhefe (kleines reiskorngroßes Stück)
Zutaten gut verrühren und 12 Stunden abgedeckt reifen lassen.

Hauptteig:
300 (150) g Vorteig
200 (100) g Wasser (kalt)
380 (190) g Joghurt (kalt)
700 (350) g Weizenmehl 550
150 (75) g Weizenmehl Tipo 0 / Manitoba / Breadflour (alternativ 550er nehmen und länger kneten)
22 (11) g Salz
10 (5) g Frischhefe

Die Mehle, den Vorteig, den Joghurt und das Wasser verkneten, bis keine Mehlnester mehr da sind. 20 Minuten ruhen lassen. Die restlichen Zutaten beigeben und mit dem Kneter 2 Minuten langsam, dann 7-10 Minuten auf nächsthöherer Geschwindigkeit kneten, bis der Teig glatt ist und sich von der Schüssel löst.

Den Teig in eine Teigschüssel geben und abgedeckt im Kühlschrank bei 5°C für 12 Stunden reifen lassen.

Den Ofen anschalten und auf 240 °C vorheizen. Den Teig auf eine feucht besprühte Arbeitsfläche kippen und mit nassen Händen etwas in eine rechteckige Form ziehen. Darauf achten, ihn nicht zu sehr zu entgasen. Mit einem scharfen Teigabstecher vom rechteckigen Teigling drei gleich breite längliche Streifen abstechen. Diese Streifen jeweils in 5-6 rechteckige Teiglinge einteilen und abstechen.

Die Teiglinge auf ein Backpapier wenden und je nach Wunsch mit Saaten bestreuen. Alternativ können die Teiglinge auch bemehlt werden. Während der Ofen nun noch ca. 30 Minuten aufheizt, reifen die Teiglinge abgedeckt noch etwas nach.

Dann in den gut vorgeheizten Ofen bei 240 °C einschießen und kräftig schwaden. Den Schwaden 10 Minuten drin lassen und die Brötchen knusprig ausbacken (Gesamt etwa 20 Minuten bei 240 °C).

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ENGLISH TRANSLATION

Jogh3

Quantities for 15-18 rolls (in brackets for 7-9)

preferment:

150 (75) g wholemeal spelt flour
150 (75) g of water
0.1 g dry yeast (just a tiny bit)
Mix the ingredients well and let them mature for 12 hours.

main dough:

300 (150) g ​​of preferment
200 (100) g of water (cold)
380 (190) g yoghurt (cold)
700 (350) g ​​bread flour
150 (75) g high-gluten-flour
22 (11) g of salt
3 (1,5) g of dry yeast

Knead the flours, the preferment, the yoghurt and the water until they are incorporated. Let rest for 20 minutes. Add the remaining ingredients and knead with the kneader for 2 minutes slowly, then 7-10 minutes at the next higher speed until the dough is smooth and separates from the bowl.

Put the dough in a dough bowl and let it mature in the refrigerator at 5 °C for 12 hours.

Turn on the oven and preheat to 240 °C. Dump the dough onto a wet-sprayed work surface and use wet hands to pull it a bit into a rectangular shape. Be careful not to degas it too much. Using a sharp dough cutter, cut three equally wide oblong strips from the rectangular dough piece. Divide these strips into 5-6 rectangular dough pieces and cut them off.

Turn the dough pieces onto a baking sheet and sprinkle with seeds as desired. Alternatively, the dough pieces can also be floured. While the oven is still heating for about 30 minutes, let the dough pieces rise covered.

Then put them into the well-preheated oven at 240 ° C and steam vigorously. Leave the steam for 10 minutes and bake them until crispy (about 20 minutes at 240 °C).

Dinkelkruste

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Um wieder etwas in Schwung zu kommen mit neuen Rezepten habe ich mich wieder etwas an die Sauerteigbäckerei gemacht. Von meinem Besuch am Hof Schulze-Westerhoff in Havixbeck letzten Sommer hatte ich noch einen Sack Ur-Dinkel da. Diesen habe ich frisch gemahlen, ein mal die groben Kleie ausgesiebt, und damit mehrere Rezepte ausprobiert. Unter anderem dieses (fast) reine Sauerteigbrot.

Din3

Anlehnend an meine Versuche mit Tartine-Broten im vergangenen Jahr habe ich dabei auch wieder mit eher jungem Sauerteig gearbeitet, um ein besonders mildes geschmackliches Ergebnis zu erreichen. Das ist mehr als gelungen – dieses Brot ist nur aus vier Grundzutaten entstanden und geschmacklich so tiefgründig wie wenige andere Brote. Ein klarer Favorit.

Din2

Als Kastenbrot ohne Übernachtgare

Erfahreneren sei gesagt, daß die Teigausbeute bewusst im niedrigeren Bereich gehalten ist. Ich wollte bei diesem Brot eine lockere, aber nicht zu großporige Krume erreichen. Ich hatte wieder die Eignung als Pausenbrot im Sinn. Deswegen habe ich auch zwei der vier Brote noch am Vorbereitungstag in Kastenformen aufgehen lassen und gebacken. Die beiden anderen Teiglinge durften noch über Nacht im Gärkörbchen weiter reifen.

Bevor der Sauerteig angesetzt wird, sollte das Anstellgut richtig fit gemacht werden. In meinem Fall habe ich es zwei mal hintereinander warm gefüttert. Dabei verwende ich folgendes Schema:

20 g altes Anstellgut (flüssig)
60 g Weizenmehl T65
60 g Wasser (40 °C)

Gut umrühren und bei ca. 26-27°C zwei Stunden reifen lassen. Den Vorgang dann nochmals wiederholen. Das Anstellgut sollte sich vom Volumen her jeweils verdoppeln. Es spielt keine Rolle, wenn zwischen den Fütterungen auch eine Nacht in der Kühlung liegt. Die erste Fütterung kann also z.B. Freitag-abends erfolgen. Das verkürzt die Vorbereitungszeit am Backtag.

Din4

Danach sollte ein besonders mildes und triebkräftiges Anstellgut entstanden sein. Ich füttere mein Anstellgut übrigens sowieso inzwischen zwei Mal die Woche (Mittwochs und Samstags) – für mich der beste Kompromiss zwischen Fütterungsaufwand und gewünschtem Ergebnis.

Menge für 4 Brote (in Klammern für 1 Brot)

Sauerteig:
300 (75) g Dinkelvollkornmehl gesiebt
300 (75) g Wasser (40°C)
80 (20) g aktives flüssiges Sauerteiganstellgut
Gut verrühren und für 3-4 Stunden bei 26°C reifen lassen. Der Sauerteig sollte Blasen werfen und einen appetitlichen Joghurtgeruch verströmen.

Autolyseteig:
1450 (365) g Dinkelvollkornmehl
750 (190) g Weizenmehl kleberstark (Manitoba, Breadflour, Tipo 0 violett), alternativ Weizenmehl 550
1500 (375) g Wasser (30°C), etwas weniger bei Weizenmehl 550
Gut vermischen und 120 Minuten quellen lassen.

Hauptteig:
Autolyseteig
56 (14) g Salz
680 (170) g Sauerteig
(0,5-1 g Frischhefe wer mag)

Das Salz für 1 Minute einkneten. Dann die 680 (170) g Sauerteig zufügen und mit der Maschine sauber für ca. 2-3 Minuten bei langsamer Knetgeschwindigkeit in den Teig einarbeiten. Sobald der Sauerteig im Teig gelöst ist das Kneten beenden, und den Teig in eine eingeölte Teigschüssel geben. Wer sich seines Sauerteigs nicht sicher ist, der kann mit dem Sauerteig auch noch ein kleines Stück Frischhefe zugeben, um den Trieb etwas zu unterstützen.

4 bis 5 Stunden reifen lassen. Nach 60 und nach 120 Minuten den Teig einmal dehnen und falten. Dann den Teig aufgehen lassen, bis er sich fast verdoppelt hat.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben. Vorsichtig rund vorformen. 20-25 Minuten ruhen lassen. Dann den Teigling wenden und etwas rechteckig ziehen. Mit nur wenig Druck auf den Teigling eine der kurzen Seiten über den halben Teig falten. Die andere kurze Seite darüber falten. Den entstehenden länglichen Teigbatzen einmal zusammenfalten und den Schluß etwas andrücken,  sodaß ein in etwa quadratisches Teigpäckchen entsteht. Dieses wenden und mit der Teigkarte und einer Hand vorsichtig rund schieben. Mit dem Schluß oben in ein gut bemehltes Gärkörbchen legen. Alternativ lang stoßen und in einer Kastenform mit Schluß unten reifen lassen.

Entweder nun für etwa 2 Stunden bei Raumtemperatur aufgehen lassen, oder für 12-16 Stunden bei 5°C im Kühlschrank reifen lassen.

Am Backtag den Ofen mit einem Brätertopf auf 250 °C aufheizen. Das Brot vorsichtig in den Topf befördern (Schluß unten) und den Deckel auflegen. Für 10 Minuten bei 250 °C weiterbacken, dann auf 215 °C herunterschalten. Den Topfdeckel nach 25 Minuten entfernen und für insgesamt 60 Minuten schön dunkel ausbacken.

Wenn in der Kastenform gebacken wird, dann nach dem Einschießen gut schwaden und abfallend auf 210 °C für insgesamt 60 Minuten ausbacken.


ENGLISH RECIPE

Din6

Nice open but not too holey crumb

It is important for this recipe to have a rather active and healthy sourdough starter. I recommend to feed the starter in warm conditions at least twice before using it for this recipe.

Quantities for 4 loaves (in brackets for 1 bread)

Sourdough:
300 (75) g wholemeal spelt flour (sifted)
300 (75) g of water (40 ° C)
80 (20) g active liquid sourdough starter
Stir well and let it mature for 3-4 hours at 26 ° C. The sourdough should show bubbles and give off an appetizing yoghurt odor.

Autolyse:
1450 (365) g wholemeal spelt flour (sifted)
750 (190) g high-gluten wheat flour  (Manitoba, Breadflour, Tipo 0 violet), alternatively bread flour
1500 (375) g water (30 ° C), slightly less when using bread flour
Mix well and autolyse for two hours.

Main dough:
Autolyse-dough
56 (14) g salt
680 (170) g sourdough
(0.5-1 g of yeast optional)

Mix in the salt for 1 minute. Then add the 680 (170) g sourdough and mix it into the dough for about 2-3 minutes at a slow kneading speed. Once the sourdough is dissolved in the dough, finish kneading and place the dough in an oiled dough bowl. If you are not sure about your sourdough, you can add a small amount of  yeast with the sourdough to support the fermentation.

Mature the dough for 4 to 5 hours at 24 °C. After 60 and 120 minutes stretch and fold the dough once. Then let the dough rise until it almost doubles in size.

Put the dough on the floured work bench. Carefully preshape to round boules. Let rest for 20-25 minutes. Then turn the dough piece and pull it slightly rectangular. With just a little pressure on the dough piece, fold one of the short sides over half the dough. Fold the other short side over it. Fold the resulting elongated pieces once and close the seam a little, so that a roughly square dough is created. Turn it over onto the seam and gently push it around with the dough card and one hand to form it to a round boule. Put in a well-floured banneton, seam down. Alternatively, shape oblong and mature it in a loaf pan with the seam down.

Either let it rise for about 2 hours at room temperature, or let it mature for 12-16 hours at 5 °C in the refrigerator.

On the baking day, preheat the oven to 250 ° C with a dutch oven. Carefully move the bread into the pot (seam up) and place the lid on top. Wear baking gloves so you don’t burn yourself! Continue baking at 250 °C for 10 minutes, then lower to 215 °C. Remove the lid of the pot after 25 minutes and bake to a brown colour for a total of 60 minutes.

When baked in the loaf pan, steam after putting the pans in the oven and lower temperature to 210 ° C. Bake for a total of 60 minutes.

Brotexkursion: Bio-Mühle Eiling

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Seit einigen Monaten macht in den Facebook-Gruppen eine reine Bio-Mühle von sich reden. Hobbyisten, die die von dort stammenden Mehle schon verbacken haben, sind voll des Lobes. Es handelt sich um die Bio-Mühle Eiling in Warstein-Sichtigvor, einem kleinen Örtchen am nördlichen Rande des Sauerlandes, knapp 80 km Luftlinie von meinem Wohnort entfernt. Nach eigenem Bekunden ist es die einzige reine Biomühle in Nordrhein-Westfalen. In unserer Gegend ist das eine echte Besonderheit: eine Mühle in einem kleinen Örtchen, die ihr Getreide noch selbst mahlt und verkauft, und nicht als Weiterverkäufer von Mehlen größerer industrieller Mühlen fungiert. Und noch dazu aus reinen Bio-Rohstoffen von Höfen in der Umgebung!

Eil8

Sichtigvor ist ein traditioneller Mühlenstandort – es wird bereits 1072 eine Wassermühle hier im Möhnetal in Urkunden erwähnt. Sie gab dem Nebenörtchen „Mühlheim“ seinen Namen. Der Fluß Möhne ist heute vor allem durch die nahe gelegene Talsperre bekannt. Unter Leitung der Müllerfamilie Eiling steht die heutige Mühle seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, als der Großvater der heutigen Chefs das Gebäude pachtete. Die Mühle wurde dann viele Jahre als reine Roggenmühle betrieben.

2010 übernahmen die beiden heutigen Müller Thorsten und Jens Eiling das Zepter von ihrem Vater und beschlossen, etwas vollständig Neues zu wagen: eine reine Bio-Mühle, zertifiziert und mit vollständiger Transparenz der Lieferkette, deren Energiegewinnung fast vollständig durch Wasserkraft geschieht. Auf jedem Sack Mehl steht der Name des Hofes, der das Getreide angebaut hat. In zwei Schritten wurde die Mühle 2011 und 2017 modernisiert. Seither werden Bäckereien im Umkreis von ca. 120 km mit den Mehlen beliefert.

Im Zuge des Hobbybäcker-Booms und vieler privater Anfragen entschlossen sich die beiden Müller im vergangenen Jahr, ihre Mehle auch für Privatpersonen in kleineren Gebinden verfügbar zu machen und begannen, einen Versand aufzubauen. Irgendwann im Spätherbst 2018 erhielt ich eine nette email von Herrn Eiling, in der er mich einlud, die Mühle einmal zu besichtigen.

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Im Möhnetal

Leider bin ich erst heute dazu gekommen, mir die Zeit dafür zu nehmen. Zwei meiner Töchter ließen es sich nicht nehmen, mich beim Ausflug ins Sauerland zu begleiten. Familie Eiling bereitete uns einen warmen Empfang.

In der nachfolgenden Mühlenbesichtigung konnten wir alles genau in Augenschein nehmen.

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Die MIAG-Walzenstühle, hier der Beginn der Walzenstuhl-Kette, wo gerade Kamut in den Mahlprozeß kommt. Kamut ist das einzigste Getreide, das nicht aus der Umgebung stammt.

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Shirin und Sheila schauen sich die Getreidekörner interessiert an

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Eines der modernsten Geräte in der Mühle – eine Maschine der Firma Bühler, die Mutterkorn, Spelzen und verfärbte Getreidekörner zielsicher aus dem durchlaufenden Getreide aussortieren kann.

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Und die Plansichter, wo das Mehl vielfach gesiebt wird. Die herumwirbelnden Sichter sind für Kinder immer sehr beeindruckend.

Nach der Besichtigung gab es noch eine kleine Brotzeit. Ich hatte mir von 2 Wochen schon einmal ein Sortiment der Eiling-Mehle gekauft und heute morgen damit Brötchen gebacken. Habe dann ein paar davon mitgebracht; Herr Eiling seinerseits hatte einen Backversuch mit einem Experimentalmehl unternommen, das er gerade entwickelt. Ein deutsches Biomehl, das in Geschmack und Charakteristika dem französischen T65-Mehl nahekommen soll. Davon habe ich später einen Sack zu Testzwecken überlassen bekommen. Ich bin gespannt!

Gemütlich klang ein netter Besuch in der Bio-Mühle Eiling aus. Ich bedanke mich auch hier noch einmal herzlich für die Einladung und den netten Empfang. Manchmal trifft man heute noch Menschen, die für ihren „Beruf“ wirklich berufen sind. Heute war so ein Tag für mich. Ich wünsche den beiden Müllern viel Erfolg mit ihrem nachahmenswerten Konzept!

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Ich werde in den nächsten Wochen so oft ich Zeit finde mit den Eiling Mehlen backen und meine Erfahrungen hier im Blog teilen.

Basmati-Brötchen

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Für diese Brötchen kamen zwei Anlässe zusammen. Zum einen bastele ich seit zwei Wochen an Rezepten, in denen selbst gemahlenes Reismehl enthalten ist. Zum anderen wollte ich zu meinem Besuch in der Bio-Mühle Eiling frische Brötchen aus deren Mehl mitbringen. Hier ist das Rezept, das ich verwendet habe.

Reismehl kann jeder, der eine Mühle hat, selbst herstellen. Einfach den Reis in der feinsten Einstellung durchmahlen. Wer keine Mühle hat, kann Reismehl auch im Internet bestellen. Wir verwenden zuhause wegen des ausgezeichneten Geschmacks fast nur noch guten Basmati-Reis – deswegen habe ich diesens auch für die Brötchen verwendet.

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Der Duft und Geschmack des Basmati kommt in den Brötchen sehr gut zur Geltung. Bei diesem ersten Backversuch mit den Mehlen von Eiling ist schon festzustellen, daß diese vergleichbar viel Wasser binden. Es bildet sich ein gutes Teiggerüst – allerdings hat die Teigspannung über Nacht schon ziemlich nachgelassen, so daß die Brötchen im Ofen nicht mehr ganz so spektakulär aufgingen. Möglicherweise hatten sie auch etwas Übergare, was bei langen Kühlschrankgaren passieren kann.

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Menge für 16-17 Brötchen (in Klammern halbe Menge)

Poolish:
220 (110) g Weizenmehl 1050
220 (110) g Wasser
0,2 (0,1) g Frischhefe
Verrühren und 10-12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen

Hauptteig:
440 (220) g Poolish
220 (110) g Milch
220 (110) g Wasser
120 (60) g Reismehl (z.B. Basmati fein gemahlen)
660 (330) g Weizenmehl 550
10 (5) g Frischhefe
20 (10) g Weizenmahlzmehl (inaktiv)
20 (10) g Butter
22 (11) g Salz

Den Poolish, die Milch, das Wasser und die Mehle in den Kneter geben und 1-2 Minuten verkneten. 20 Minuten quellen lassen. Dann die Hefe, das Malzmehl, die Butter und das Salz zugeben. Den Teig so lange auf Stufe 1-2 weiterkneten, bis er sich komplett von der Schüssel löst. Der Teig sollte glatt sein und einen guten Fenstertest zeigen.

Den Teig 1 1/2 Stunden in der Schüssel reifen lassen.

Auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und gut entgasen. In 16-17 Teilchen von 100 g teilen und rund schleifen. Alternativ die Teigstücke zu länglichen Zylindern straff aufrollen.

Mit dem Schluß oben in ein Leinentuch, das auf einem Blech liegt, legen. Zwischen den Reihen das Tuch etwas hochziehen. Das Ganze in eine Kunststofftüte hineinziehen. Dann in den Kühlschrank bei 5 °C für 12 Stunden stellen.

Am Backtag den Ofen auf 240 °C aufheizen.

Die Brötchen mit dem Schluß unten auf das Blech oder den Einschießer wenden und mit Mehl bestäuben. Je nach Wunsch einschneiden. Mit Dampf einschießen und die Temperatur auf 230 °C reduzieren. Auf Sicht backen, die Brötchen sollten nicht zu braun werden.


Facebook / Soziale Medien

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Im Moment gibt es viel Kritik an den sozialen Medien, insbesondere an Facebook. Nach diversen Datenskandalen wird den Menschen plötzlich klar, dass es auch bei sozialen Medien nichts umsonst gibt. Beklagt wird auch eine zunehmende „Verrohung“ der Sitten und des Umgangs miteinander.

Deutsche Prominente der ersten Reihe haben zum Teil sehr plakativ ihre bestehenden Facebookseiten gelöscht (bzw. unsichtbar gemacht), unter anderem die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Robert Habeck, einer der Grünen-Bosse. Auch bekannte Brot-Agonisten wie Lutz Geißler zogen sich aus Facebook zurück, weil sie sich dort zu sehr angegriffen fühlten. Andere wie z.B. Micha fühlten sich bemüßigt mitzuteilen, warum sie noch nie in sozialen Medien mitgespielt haben. Alle ernteten bislang großes Verständnis für ihre jeweiligen Entscheidungen.

Ich bin ein bisschen hin und hergerissen. Mein Facebook-Account besteht seit 2010. Später ist noch eine Blog-Seite und eine Praxis-Seite hinzugekommen. Noch ein paar Jahre später habe ich mit Lutz Geißler die sehr erfolgreiche Brotbackgruppe „Angebacken“ gegründet, die nach drei Jahren nun bald 12.000 Mitglieder haben wird. Viele Aktivitäten, die früher in Internetforen abliefen, sind inzwischen nach Facebook verlagert. Dort findet ein Gros des Austausches zwischen Profis und Amateuren statt. Dort finden Interessierte und ambitionierte Menschen zusammen und lernen voneinander. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht und Neuerungen diskutiert.

Wenn so viele Menschen mitmachen, kommen natürlich automatisch auch viele unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen in verschiedenen Ausprägungen auf einem Fleck zusammen. Wir finden Narzissten wie Histrioniker, Borderliner wie emotional instabile / ängstlich-vermeidende bis zwanghafte Menschen und manchmal auch Dissoziale unter den Teilnehmern der Gruppen. Verschärft wird das Ganze durch die Tatsache, dass wir uns nicht in die Augen blicken, während wir uns mal eben über das Smartphone eins ans Zeug flicken.

Klar, daß je nach eigener Persönlichkeitsstruktur manches oder gar vieles als verstörend empfunden wird, was in den Gruppen abläuft. Wie so oft im Leben überstrahlt ein negatives Erlebnis rasch mindestens 20 positive Gegenerlebnisse spielend. Zugleich spielt uns der Facebook-Algorithmus, so wie er im Moment konstruiert ist, vor allem das zu, was wir gerne sehen möchten aber das, mit dem wir uns aktiver auseinandergesetzt haben. Wir bewegen uns also in einer Blase und merken es nicht.

Also raus da aus Facebook, Nägel mit Köppen, Säbel raus und ein sauberer scharfer Schnitt? Nein. Für mich ist das nicht die Lösung eines Problems, das die Kommunikation der Menschen in den kommenden Zwanzigerjahren bestimmen wird. So wie ich kein Fan des Brexit bin (der auf einer sehr ähnlichen Einstellung beruht), möchte ich lieber ein Teil der Lösung in den modernen Kommunikationsstrukturen sein.

Ich habe mich zwar in den letzten Tagen aus vielen Facebook-Gruppen zurückgezogen, in die ich in all den Jahren eingetreten bin oder zu denen ich zugefügt wurde. Das aber vor allem, um mich mehr auf jene Gruppen konzentrieren zu können, in denen die Kommunikation auf ein Miteinander der Enthusiasten ausgerichtet ist. Nicht auf Konkurrenz, auf gegenseitige Übertrump(f)ung, auf Exklusivität oder gar Bevormundung. Letzteres ist aus meiner Sicht der Hauptgrund für manche Hobbyisten gewesen, sich in den Gruppen nicht mehr wohl zu fühlen.

Für mich ist das ein gangbarer und sinnvoller Weg, die vielen positiven Aspekte der sozialen Medien weiter nutzen zu können, ohne mich in verschiedenen Blasen zu verlieren oder doch irgendwann zum Selbstschutz den Säbel ziehen zu müssen. Meine Facebook-Seiten bleiben vorerst bestehen und dann und wann werde ich auch  Insta-grammen. Twitter ist nicht mein Ding – ich kommuniziere lieber ausführlicher.

Vielleicht gelingt es ja so, das Konstruktive wieder in den Vordergrund zu stellen und die „Verrohung“ nicht zum Hauptthema werden zu lassen.

 

 

 

 

3. Weinheimer Brotforum

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Vergangenen Montag und Dienstag habe ich am Weinheimer Brotforum teilgenommen, einer Veranstaltung der Bäckerakademie in Weinheim.

Mal kein Kurs. Mein Interesse erregte diese Veranstaltung, weil vor vier Jahren dort Lutz Geißler schon einmal im Namen der „Quereinsteiger“ und Hobbybäcker einen beachtlichen Vortrag gehalten hat.  Die darum entstehenden Diskussionen habe ich damals mit Interesse verfolgt und mich daran beteiligt.

Es treffen sich dort bekannte Größen der Branche, um über den aktuellen Stand und die Zukunft des deutschen Bäckerhandwerks zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. In diesem Jahr standen unter anderem bekannte Bäcker wie Max Kugel, Josef Hinkel, die Wild-Bakers, „Wacken-Bäcker“ Axel Schmidt und Dietmar Kappl auf der Bühne. Auch Reto Fries von der Fachschule Richemont, Prof. Michael Kleinert und Manfred Schellin sowie weitere Fachleute hielten Vorträge. Als Vertreter der „Größeren und Großen“ waren Martin Dries (Bäcker Dries) und Norbert Lötz, Geschäftsführer von Harry Brot, anwesend.

Die Vorträge waren sehr interessant gestaltet – es wurde vor allem deutlich, wie sich die verschiedenen Brot-Agonisten eine Nische gesucht haben und ihr Markenprofil schärften, um sich von der Masse abzuheben. Mich freute vor allem dabei, daß dabei nicht nur die Show-Elemente hervorgehoben wurden, sondern immer wieder das Produkt „Gutes hochwertiges Brot“ im Vordergrund stand.

„Ich will vor allem geiles Brot backen!“ – den Spruch hörte man immer wieder. Daß das auch so ist, konnte zwischen den Vorträgen bei Brot-Verkostungen verifiziert werden.

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Schelli und Dietmar mit „geilem Brot“ (Roggemischbrot 70/30 zum reinlegen gut)

Höhepunkt für mich war die Podiumsdiskussion am Nachmittag, bei der Prof. Michael Kleinert, Max Kugel, Josef Hinkel und Norbert Lötz unter Einbeziehung des Publikums äußerst kontrovers darüber diskutierten, was gutes Brot wirklich ausmacht und ab welcher Größe eines Unternehmens die Herstellung guten Handwerksbrotes noch nachvollziehbar möglich ist. Dabei fielen wichtige Aussagen wie die Notwendigkeit, mehr Transparenz gegenüber den Kunden zu schaffen im Hinblick auf die Verwendung von Backmitteln und dem Zukauf von Tiefkühl-Ware. Die Diskussion war ehrlich, gelegentlich auch emotional aber vollkommen konstruktiv.

Abgerundet wurde die Veranstaltung von hervorragender Bewirtung durch die Akademie, so daß die Brotverkostung zu einem kulinarischen Erlebnis wurde. Didi, an das Roggenmischbrot 70/30 mit Schwarzroggen und Fenchel denke ich noch heute!

Mein persönliches Fazit: Ich habe den Eindruck, daß die Branche inzwischen richtig wach geworden ist und sich vor unseren Augen eine sehr positive Entwicklung abspielt. Natürlich können nicht alle Bäcker auf der Bühne in Wacken stehen, aber solche Beispiele können transportieren, wie toll gutes Brot ist und damit dem Niedergang des Bäckerhandwerks wirkungsvoll etwas entgegensetzen. „Hier sind sowieso nur die, denen das klar ist!“ sagte einer der Referenten. Mag sein, doch je mehr das werden, um so besser.

Ich habe viele interessante Bäcker kennengelernt, gute Gespräche geführt. Und kann nur sagen: weiter so!

Bio-Bauernbrot

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Weiter geht es mit Mehltest-Rezepten mit Mehlen der Biomühle Eiling, die ich kürzlich besucht habe. Ich habe mir zunächst das Weizenmehl 1050 vorgenommen und mehrere Backversuche damit durchgeführt.

Das Weizenmehl 1050 ist dunkler ausgemahlen als andere 1050er Mehle mit denen ich schon gearbeitet habe, beispielsweise von der Drax-Mühle und der Adler-Mühle. Es erinnert an das 1050er der Bruckmayer-Mühle, das ich vor fünf Jahren testen durfte.  Der höhere Schalenanteil transportiert natürlich etwas Wichtiges in unsere Brote: Geschmack. Und daran mangelt es diesem 1050er in keiner Weise!

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Dieses Rezept ist ein schön einfaches 80/20 Weizenmischbrot, dessen Trieb alleine auf einem mild geführten Roggensauerteig beruht. Das führt zu einem äußerst schmackhaften und gesunden Alltagsbrot ohne Industriehefe. Alleine der Duft, der während der Stückgare und erst recht nach dem Einschießen durch das Haus zieht, macht mich schon ganz kirre. Unvergleichlich!

Menge für 1 Brot aus dem 1 kg Gärkorb

Roggensauerteig:
130 g Roggenmehl 1150
130 g Wasser (40°C)
26 g aktives flüssiges Anstellgut
Gut verrühren und etwa 3-4 Stunden bei 28°C reifen lassen. Der Sauerteig sollte sich gut vergrößern und einen appetitlichen Joghurtgeruch verströmen.

Autolyseteig:
520 g Weizenmehl 1050
312 g Wasser (30°C)
Gut vermischen und 20 Minuten quellen lassen.

Hauptteig:
832 g Autolyseteig
14 g Salz
286 g Sauerteig

Den Sauerteig und das Salz zufügen und mit der Maschine sauber bei langsamer Knetgeschwindigkeit in den Teig einarbeiten. Die Knetgeschwindigkeit erhöhen und den Teig 4-5 Minuten glatt auskneten.

3 bis 4 Stunden bei 26 °C reifen lassen. In den ersten 2 Stunden zwei mal den Teig dehnen und falten. Dann den Teig aufgehen lassen, bis er sich fast verdoppelt hat.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben. Vorsichtig rund vorformen. 20 Minuten ruhen lassen. Dann den Teigling mit der Teigkarte und einer Hand straff rund schieben. Mit dem Schluß unten in ein gut bemehltes Gärkörbchen legen.

70-80 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen.

Den Ofen mit einem Brätertopf auf 235 °C aufheizen. Das Brot vorsichtig in den Topf befördern (Schluß oben) und den Deckel auflegen. Für 10 Minuten bei 235 °C weiterbacken, dann auf 215 °C herunterschalten. Den Topfdeckel nach 20 Minuten entfernen und für insgesamt 55-60 Minuten schön dunkel ausbacken.

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German Country Loaf

Quantity for 1 bread from the 1 kg banneton

Disclaimer: US flours tend to need more water than german flours. Please adapt the recipe accordingly.

Sourdough:
130 g of dark rye flour or wholemeal rye
130 g of water (40 ° C)
26 g active liquid starter
Stir well and let mature for about 3-4 hours at 28 °C. The sourdough should double in size and give off an appetizing yoghurt smell.

Autolyse:
520 g of dark wheat flour (german type 1050) or high-extraction wheat flour
312 g of water (30 ° C)
Mix well and let rest for 20 minutes.

Main dough:
832 g of Autolyse dough
14 g of salt
286 g of sourdough

Add the sourdough and the salt and work them into the dough with the machine at a slow kneading speed. Increase the kneading speed and knead the dough until smooth for 4-5 minutes.

Ripen for 3 to 4 hours at 26 ° C. In the first 2 hours stretch and fold the dough twice. Then let the dough rise until it almost doubles.

Put the dough on the floured work surface. Carefully preshape round. Let rest for 20 minutes. Then use the dough card and a hand to shape dough to a tight boule. Place with the seam down in a well floured fermentation basket.

Allow to mature at room temperature for 70-80 minutes.

Heat the oven with a Dutch Oven in it to 235 ° C. Carefully move the bread into the pot, seam up,  and place the lid on top. Continue baking at 235 ° C for 10 minutes, then lower to 215 ° C. Remove the lid of the pot after 20 minutes and bake the bread for a total of 55-60 minutes.

 

Sesamstuten

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Ein schnelles Rezept für zwischendurch: der Sesamstuten. Brot für solche Tage, an denen nichts mehr im Hause ist. Aber auch für solche Gelegenheiten, wo ein hocharomatisches Weiß- oder Toastbrot gebraucht wird.

Angelehnt ist das Rezept ziemlich stark an das Nieuwe Wit Brood, unserem Lieblings-Hollandbrot. Als kleines Schmankerl wird dem Teig gerösteter Sesam zugefügt, der mit seinem intensiven Aroma ein ganz besonderes Geschmackserlebnis hervorruft. Eines, das süchtig nach einer weiteren Scheibe Brot macht…

Mengen für 1 Brot aus der 1 kg Kastenform

Vorteig
150 g Weizenmehl 550
150 g Wasser
0,5 g Frischhefe
Gut verrühren und 10-12 Stunden reifen lassen.

Hauptteig
300 g Vorteig
190 g Milch (kalt)
320 g Weizenmehl 550
11 g Zucker
11 g Salz
20 g Butter
7 g Frischhefe
(3 g Backmalz (enzymaktiv))

Alle Zutaten in den Kneter geben und 4 Minuten langsam, dann 6-7 Minuten schnell verkneten, bis ein glatter und gut entwickelter Teig entsteht, ggf. einen Fenstertest machen.

55 g Sesam (geschält), geröstet und abgekühlt

Langsam und gründlich in den Teig einkneten.

Diesen Teig 60 Minuten in der Schüssel ruhen lassen. Er sollte sich deutlich vergrößern.

Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und gut entgasen. Locker rund vorformen und kurz entspannen lassen. Straff und möglichst gleichmäßig langwirken. Mit dem Schluß unten in die gut eingefettete Backform legen.

Die Stückgare beträgt 70-80 Minuten. In dieser Zeit klettert der Teig bis anden Rand der Form.

In den auf 220° C vorgeheizten Ofen geben ohne Einschneiden. Gut schwaden und die Temperatur auf 200° C reduzieren. Wir backen etwa 40-45 Minuten, damit das Brot innen schön saftig bleibt und keine zu dicke Kruste bekommt.

„Von-Hand“– Brot

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Kürzlich sah ich in einem amerikanischen Video eine Anleitung für ein reines Sauerteigbrot, bei dem der Bäcker lediglich seine zwei Hände zum Teigmischen und -entwickeln verwendete. Die sogenannte no-knead-Technik ist ja auch hierzulande schon sehr bekannt geworden.

Urtümlich wird sie, wenn zum Trieb eines solchen Brotteiges nur Sauerteig eingesetzt wird. So wie es die Altvorderen auch taten. Im Bezug auf selbst gemahlenes Vollkornmehl kommt noch ein anderer Aspekt zum Tragen: gröbere Kleie stören bei der Entwicklung eines guten Klebergerüsts. Insbesondere, wenn eine Knetmaschine sie immer wieder wie kleine Messerchen durch den sich entwickelnden Teig drückt und zieht.

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Also mal ausprobiert was geschieht, wenn so wenig wie möglich am Teig manipuliert wird während der Glutenentwicklung. Den Teig also mehr oder weniger sich selbst „kneten“ lassen. Es hat gut funktioniert und ein feiner Teig ist entstanden, der sich toll formen ließ und ein schön lockeres luftiges Brot mit 85 Prozent ungesiebtem Vollkornanteil hervorbringt. Durch den Sauerteigtrieb und die lange Reifezeit entsteht ein würziger Geschmack mit vernehmbaren Säurenoten, die aber für mich noch gut tolerabel sind. Meine Frau war sehr angetan.

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Probiert es mal aus – auch so lassen sich ohne maschinellen Einsatz tolle Brote backen.

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„Von-Hand“ – Brot

Ein handgemischtes Brot (no-knead) mit hohem Vollkornanteil
Gericht Brot
Keyword no-knead, Weizenvollkornmehl
Triebmittel Weizensauerteig
Vorbereitungszeit 15 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Reifezeit 14 Stunden 5 Minuten
Arbeitszeit 35 Minuten
Portionen 1 Brot
Autor brotdoc

Zutaten

Sauerteig

Hauptteig

  • 447 g Wasser (40 °C)
  • 231 g Sauerteig
  • 595 g Weizenvollkornmehl frisch gemahlen
  • 15 g Salz

Anleitungen

  • Für den Sauerteig die Zutaten gut verrühren und 4 Stunden an einem warmen Ort reifen lassen.

  • Wasser in die Schüssel geben, Vollkornmehl und Salz dazu kippen und den Sauerteig daraufgeben. Mit der Hand die Zutaten gut vermengen bis ein homogener „Brei“ entstanden ist. Der Sauerteig sollte gut eingearbeitet sein.
  • Den Teig 20 Minuten ruhen lassen. Mit einer Teigkarte einmal den Teig von allen Seiten zur Mitte falten. Erneut 45 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen. Dann die Arbeitsfläche mit Wasser besprühen und den Teig darauf auskippen. Vorsichtig den Teig zu einem langen Rechteck ausziehen, ohne daß er reißt. Das funktioniert mit etwas Gefühl ganz gut. Das Rechteck mehrfach einfalten, so daß sich mehrere Teigschichten bilden (Laminier-Methode).
  • Diesen Teig dann 1 Stunden an einem warmen Ort reifen lassen. Er sollte an Volumen zunehmen. Dann für 12 Stunden in den Kühlschrank bei 7 °C stellen.
  • Am Backtag den Teig eine Stunde akklimatisieren lassen. Auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und rund vorformen. 20 Minuten ruhen lassen. Dann straff rundwirken mit der „Schiebemethode“. Mit dem Schluß unten in ein gut bemehltes Gärkörbchen geben und für 90 Minuten bei Raumtemperatur aufgehen lassen.
  • Währenddessen einen gusseisernen Brätertopf auf 240°C aufheizen. Das Brot wenn es reif ist mit dem Schluß oben in den Topf befördern, Deckel auflegen und für 20 Minuten bei geschlossenem Deckel, abfallend auf 215 °C backen. Deckel abnehmen und für weitere 40 Minuten dunkel ausbacken.
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ENGLISH RECIPE

Quantity for 2 loaves (for 1 loaf) of 1.2 kg each

Sourdough:
210 (105) g bread flour
210 (105) g of water (35-40 ° C)
42 (21) g sourdough starter
Mix and let ripen for 4 hours.

main dough:
894 (447) g of water (40 ° C)
462 (231) g sourdough
1190 (595) g whole wheat flour freshly milled
30 (15) g of salt

Add water to the bowl, add whole wheat flour and salt and add the sourdough. Mix the ingredients well with your hands until a homogeneous „porridge“ is obtained. The sourdough should be well incorporated.

Let the dough rest for 20 minutes. Use a dough card to fold the dough from all sides to the middle. Let rest for 45 minutes in a warm place. Then spray the work surface with water and dump the dough on it. Carefully pull the dough out to a long rectangle without tearing it. This works fine with a little care. Fold the rectangle several times so that several dough layers are formed.

Then mature this dough for 1 hour in a warm place. It should increase in volume. Then place in the refrigerator at 7 °C for 12 hours.

On the baking day, let the dough acclimatise for one hour. Put on the floured work surface and preshape round. Let rest for 20 minutes. Then shape tightly. Place in a well-floured banneton, seam down, and let rise for 90 minutes at room temperature.

Meanwhile heat up a cast iron dutch oven to 240 °C. Put the loaf into the pot, put on the cover and bake for 20 minutes with the lid closed, reducing heat to 215 ° C. Remove the lid and bake to a dark colour for another 40 minutes.

Apfel-Stuten

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Dieses Rezept ist das gelungene Ergebnis einer zeitlichen Fehlkalkulation und erschöpfungsbedingter Vergesslichkeit. Und ein Beweis wie flexibel Teige sind.

Gestern war Mittwoch und wie ich morgens so das Obst für unser Frühstück schnitt kam mir die glorreiche Idee, noch schnell einen Vorteig für abends anzusetzen. Also schnell etwas 1050er und Vollkorn mit nem Schnipsel Hefe und Wasser verrührt, Haube drauf; so schnell geht das ja. Schließlich ist ja Mittwoch, da bist Du früher zuhause und kannst in Ruhe abends backen.

Nachmittags nach der Praxis machte ich noch wie üblich meine Hausbesuche und hatte danach noch einen längeren Termin an der Praxisbaustelle. Schließlich war ich gegen 17 Uhr zuhause und gedachte nach einer Tasse Kaffee den Teig zu kneten. Als ich in die Küche kam, sausten da jedoch schon meine beiden kleinen Mädels (12 und 10 Jahre) herum und waren dabei, den Teig für einen Schokokuchen zu mixen. „Aber ich will doch jetzt backen!“ entfuhr es mir. „Tja, Pech gehabt. Wir wollen heute Kuchen essen!“ war die kecke Antwort. Also musste ich warten.

Als das Kuchenblech endlich im Ofen war und ich an den Kneter konnte, war es schon 17.30 Uhr. „Aber denk dran, um 18.15 Uhr müssen wir los nach Dülmen!“ – tönte es aus dem Wohnzimmer von meiner Liebsten. Au weia. Natürlich, gestern hatten wir ja Karten für die Schultheater-Premiere unserer Großen! Kennt ihr noch das das alte Wetten dass? Mir war zumute wie dem Wetten-dass-Schriftsatz, der bei verlorener Wette immer so schön zu Boden zerfloss.

Den ursprünglichen Rezeptablauf konnte ich also vergessen. Ich habe dann schnell den Hauptteig geknetet und diesen sofort nach dem Auskneten in den Kühlschrank verfrachtet. Das Theaterstück endete gegen 21.30 Uhr und wir waren dann gegen 22 Uhr zuhause. Dann habe ich rasch die Brote vorgeformt und geformt und sofort die Kastenformen wieder in den Kühlschrank gestellt, um nicht noch eine Nachtschicht an den eh schon langen Tag anhängen zu müssen. Heute morgen um 6 Uhr sind die Brote dann noch schlaftrunken in den Ofen gekommen.

Lecker-lockeres dunkles Sandwichbrot mit leichtem Apfelaroma

Wie Ihr seht mit vollem Erfolg. Es ist ein leckeres, super lockeres und saftiges Brot geworden mit leichtem Apfelaroma. Sehr delikat. Ich habe unten das Rezept so aufgeschrieben, wie es geplant war. Ihr könnt auch auf die kalte Stockgare und / oder die kalte Übernacht-Stückgare verzichten. Dann sollte der Teig nach dem Formen 70-80 Minuten bei Raumtemperatur aufgehen vor dem Backen.

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Apfel-Stuten

Ein dunkles Sandwichbrot mit Apfelmark
Gericht Brot
Land & Region Hefeteig
Keyword Apfel, Sandwichbrot, Seniorenbrot
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Reifezeit 11 Stunden
Arbeitszeit 35 Minuten
Portionen 1 Brot-/e

Zutaten

Vorteig

  • 160 g g Weizenmehl 1050
  • 40 g Weizenvollkornmehl
  • 200 g Wasser handwarm
  • 0,3 g Frischhefe

Hauptteig

Anleitungen

  • Für den Vorteig alle Zutaten gut verrühren und 12 Stunden bei Raumtemperatur abgedeckt reifen lassen.
  • Die Zutaten in den Kneter geben und 3 Minuten langsam, dann 8-9 Minuten bei schneller Knetstufe verkneten. Der Teig sollte danach glatt sein und sich von der Schüssel lösen.
  • 60 bis 90 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen.
  • Auf die Arbeitsfläche geben und flach drücken (entgasen). Zu einem runden Teigling vorformen. Diesen 10-15 Minuten ruhen lassen.
  • Zu einem länglichen Teigling straff ausformen und mit dem Schluß nach unten in eine Kastenform legen.
  • Eine Haube über die Kastenform ziehen und diese dann für 9-12 Stunden in den Kühlschrank bei 5°C stellen.
  • Ofen ausreichend auf 240 °C vorheizen (Ober-/Unterhitze). Das Brot aus dem Kühlschrank nehmen, Haube abnehmen und die Oberfläche mit Wasser besprühen.
  • Einmal länglich tief einschneiden. Sofort einschießen und gut schwaden. Die Temperatur auf 210 °C reduzieren. Für 50-55 Minuten abbacken. Nicht zu lange backen, dann bleibt die Krume schön saftig.


Weiße Brötchen

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Eigentlich wollte ich heute nur das Weizenmehl 550 der Bio-Mühle Eiling testen. Hierzu nahm ich ein abgewandeltes Basisrezept, das ich seit Jahren mit Erfolg verwende und das ich in ähnlicher Form auch schon gepostet habe.

Da das Ergebnis so überzeugend war, habe ich die Bilder gleich in meiner Gruppe veröffentlicht und Forderungen nach Veröffentlichung des Rezeptes ließen nicht lange auf sich warten. Da ich schlecht nein sagen kann, hier das Rezept.

Ich hatte selten so einen schönen Brötchenteig. Was mir erneut auffällt ist, daß die Krumen mit den Eiling-Mehlen eine besondere Saftigkeit bekommen. Zudem finde ich die Krumenfarbe mit dem 550er Mehl phänomenal. Leicht gelblich, ganz ähnlich der Krume eines guten französischen T65 Mehls. Und geschmacklich erneut äußerst lecker.

Leicht gelbliche Krume, schön gleichmäßig gelockert
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Weiße Brötchen

Helle Brötchen mit etwas Olivenöl
Gericht Brötchen
Land & Region Hefeteig
Keyword Schnittbrötchen, Semmeln, Weissbrötchen
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 30 Minuten
Reifezeit (Hauptteig) 14 Stunden
Arbeitszeit 40 Minuten
Portionen 17 Brötchen

Zutaten

Vorteig

  • 200 g Weizenmehl 550
  • 200 g Wasser
  • 0,2 g Frischhefe (kleines erbsgroßes Stück)

Hauptteig

  • 400 g Vorteig
  • 220 g Milch
  • 200 g Wasser
  • 800 g Weizenmehl 550
  • 20 g Olivenöl
  • 20 g Zucker
  • 20 g Salz
  • 9 g Frischhefe

Anleitungen

  • Für den Vorteig alle Zutaten gut verrühren und 12 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
  • Für den Hauptteig alle Zutaten (erst die flüssigen, dann die festen Zutaten) in den Kneter geben. 3 Minuten langsam kneten, dann 7 Minuten schnell. Der Teig sollte komplett von der Schüssel gelöst sein und schön glatt werden.
  • 60 Minuten ruhen lassen.
  • Teig auf die Arbeitsfläche geben und in 17 Teigstücke von je etwa 100 g teilen. 
  • Die Teigstücke rund schleifen und 10 Minuten ruhen lassen.
  • Die Teigstücke wenden und mit der Handkante eine längliche Vertiefung in den runden Teigling drücken. Zu einem länglichen Teigling zusammenfalten, den Schluss zudrücken und den Teigling mit der flachen Hand länglich rollen.
  • Mit dem Schluss oben in ein Bäckerleinentuch legen, das auf einem Backblech ausgebreitet ist. Zwischen den Reihen das Tuch etwas hochziehen (s. Foto). Wenn alle Brötchen im Tuch liegen, die Enden des Tuchs über die Brötchen klappen und das Blech in eine große Kunststofftüte befördern.
  • Das Blech in den Kühlschrank bei 5 °C stellen und dort 12-13 Stunden die Teiglinge reifen lassen.
  • Den Ofen auf 230 °C (Heißluft) vorheizen. Die Brötchen aus dem Kühlschrank holen, auf einen Einschießer oder ein Lochblech wenden. Mit Wasser besprühen und länglich einschneiden.
  • In den Ofen einschießen und gut schwaden. 5 Minuten bei 230 °C backen, dann auf 250 °C erhöhen und schön vollbraun ausbacken (ca. 17-18 Minuten Backzeit).

Börde-Brot

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Für diejenigen unter Euch, die es kräftiger und kerniger mögen, habe ich hier kurz vor der Abreise in den Osterurlaub noch ein leckeres Roggenbrotrezept, das eigentlich jeder nachbacken kann. Das Börde-Brot, benannt nach der Soester Börde, an deren Südrand der Roggen aufwuchs, aus dem es gebacken ist.

Für dieses Brot braucht ihr lediglich einen nicht zu trägen Sauerteig, wenn ihr ohne Hefe backen wollt. Wenn ihr Euch nicht sicher seid, dann gebt zum Hauptteig etwas Hefe dazu. Durch die milde Sauerteigführung erreicht ihr bei diesem Brot eine gute Harmonie aus leichter Süße, nussiger Kernigkeit durch die großzügige Beigabe von Sonnenblumenkernen und Saftigkeit durch den Hafer.

Saftig und kernig zugleich

Das Rezept ist für eine 1 kg Brotform gedacht. Der Teig hat noch Luft nach oben, was die Wasserzugabe angeht. Wer eine größere Lockerung wünscht, kann noch 30-40 g Wasser mehr zugeben und den Teig einfach in die Form einfüllen ohne Formen. Er braucht dann bloß mit dem Silikonschaber glatt gezogen und bemehlt werden.

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Börde-Brot

Roggen, Hafer, Sonneblumenkerne, Sauerterteig. Mehr braucht nicht gesagt werden.
Gericht Brot
Land & Region Roggensauerteig
Keyword Haferflocken, Roggenmehl 1150, Sonnenblumenkerne
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Reifezeit (Hauptteig) 3 Stunden 30 Minuten
Arbeitszeit 35 Minuten
Portionen 1 Brot/-e

Zutaten

Sauerteig

  • 280 g Wasser 40 °C
  • 125 g Roggenmehl 1150
  • 125 g Haferflocken
  • 50 g Sauerteig-Anstellgut

Hauptteig

  • 240 g Wasser 40 °C
  • 550 g Sauerteig
  • 380 g Roggenmehl 1150
  • 100 g Sonnenblumenkerne geröstet, abgekühlt
  • 15 g Salz
  • 15 g Gerstenmalzpulver inaktiv

Anleitungen

  • Für den Sauerteig alle Zutaten gut verrühren und 6 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
  • Alle Hauptteigzutaten in den Kneter geben und 8 Minuten bei langsamer Knetgeschwindigkeit mischen. Wer Sorge hat, ob der Sauerteig gut genug treibt, kann hier noch 2-3 g Frischhefe zugeben.
  • Den Teig in der Knetschüssel 30 Minuten ruhen lassen.
  • Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und zunächst rund formen, dann lang stoßen.
  • Mit dem Schluß nach unten in die gefettete Kastenform legen.
  • Bei möglichst 25-26 °C für ca. 2,5 bis 3 Stunden reifen lassen bis der Teig ca. 1 cm unter dem Rand der Form steht.
  • In den auf 240 °C vorgeheizten Ofen (Ober-/Unterhitze) geben und die Temperatur auf 210 °C herunterregeln. Leicht schwaden. Das Brot insgesamt 60 Minuten dunkelbraun abbacken. Gut auskühlen lassen.

Süße Himbeer-Foccacia

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Dieses Rezept will ich seit über drei Jahren entwickeln. Als ich am Backkurs von Josep Pasqual in den Niederlanden teilnahm, buk dieser eine süße Version der Foccacia, die zum Niederknien gut schmeckte. Es handelte sich um einen sehr weichen Teig mit Sauerteiganteil, in den statt Öl Sahne und Konfitüre einmassiert wurde.

Dieses Wochenende habe ich mir endlich die Zeit genommen, das selbst einmal auszuprobieren. In diesem Fall habe ich mich für eine Himbeer-Variante entschieden. Die Foccacia kann neben der Sahne aber auch mit vielen anderen Früchten oder Fruchtkonfitüren belegt werden. Pasqual verwendete Aprikosenmarmelade, was auch äußerst gut schmeckte. Wer den Belag noch reichhaltiger haben möchte, mischt Sahne und Vollei 1:1 und massiert dies in den Teig ein.

Köstlich saftige süße Foccacia

Das Rezept ist für das sehr kleberstarke Breadflour von Bongu.de ausgelegt, da der Teig nicht nur 90 Prozent Wasser aufnehmen muß, sondern auch einen vollreifen Sauerteig binden und die ganze Sahne und Konfitüre tragen soll. Dann wird das Ergebnis besonders luftig und saftig. Wenn ihr vorhabt, Weizenmehl Typ 550 zu verwenden, dann solltet ihr deutlich weniger Wasser zum Teig geben. Ich würde in diesem Fall den Autolyseteig nur mit 65 statt mit 75 Prozent Wasser ansetzen und schließlich nur maximal weitere 5 bis 10 Prozent Wasser später einkneten.

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Süße Foccacia

Eine süße, sehr fluffige und luftige Foccacia mit variablem Belag.
Gericht Süße Versuchungen
Land & Region Weizensauerteig
Keyword Breadflour, Foccacia
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 45 Minuten
Reifezeit Hauptteig 3 Stunden
Arbeitszeit 55 Minuten
Portionen 1 Blech

Zutaten

Sauerteig

Autolyseteig

Hauptteig

  • 1543 g Autolyseteig
  • 30 g Butter
  • 55 g Zucker oder Honig
  • 16 g Salz
  • 6 g Frischhefe
  • 115 g Wasser später zufügen
  • 200 g Sahne / ggf. Mischung aus Sahne und Vollei 1:1 zur Dekoration
  • 200 g Konfitüre zur Dekoration
  • Frische Früchte oder Fruchtstücke zur Dekoration

Anleitungen

  • Für den Sauerteig alle Zutaten gut verrühren und 12 Stunden bei 24-26 °C (z.B. im Ofen mit angeschalteter Lampe) reifen lassen.
  • Für den Autolyseteig alle Zutaten in den Kneter geben und für 1-2 Minuten klümpchenfrei verkneten. 30-45 Minuten quellen lassen.
  • Die restlichen Zutaten außer den 115 g Wasser und den Dekorationszutaten in den Kneter geben und den Teig 5-6 Minuten schnell kneten, bis er sich vollständig vom Schüsselrand löst. Dann Schluck für Schluck die 115 g Wasser in den Teig einkneten. Dabei immer wieder warten, bis der Teig das Wasser aufgenommen hat.
  • Sobald sich der Teig wieder vollständig von der Schüssel löst und schön glatt ist, diesen für 2 1/2 bis 3 Stunden in einer Teigwanne zur Stockgare stellen.
  • Nach einer Stunde einmalig dehnen und falten.
  • Wenn der Teig sich verdoppelt bis verdreifacht hat und schöne Blasen ausbildet diesen auf ein Backblech mit Backpapier kippen.
  • Die Sahne schluckweise von der Mitte aus auf dem Teig verteilen und mit den bloßen Fingerspitzen vorsichtig in den Teig massieren. Auf diese Weise den Teig gleichmäßig im Blech ausbreiten. Nicht zu viele Gärblasen zerdrücken. Wer es noch reichhaltiger möchte, mischt Sahne und Vollei im Verhältnis 1:1 und trägt diese Mischung auf.
  • Die Konfitüre gut durchrühren und mit dem Löffel auf dem Teig verteilen. Ebenfalls mit den bloßen Fingerspitzen vorsichtig in den Teig einmassieren.
  • Wenn gewünscht können noch frische Früchte oder Fruchtstücke auf dem Teig verteilt werden. Diese machen das Gebäck später noch saftiger.
  • 30 Minuten reifen lassen.
  • Die Foccacia mit Zucker oder braunem Rohrzucker bestreuen. Bei 210 °C ohne Schwaden in den Ofen einschieben. Auf 180-190 °C reduzieren und 25 – 30 Minuten abbacken. Darauf acht geben, daß der Teig nicht zu stark bräunt.

Beluga-Linsenbrot I + II

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Nachdem das Backen mit selbstgemahlenem Reismehl zu sehr schmackhaften und interessanten Broten und Brötchen geführt hat, kam mir vor einer Woche die Idee, ähnliches einmal mit selbst gemahlenen Beluga-Linsen auszuprobieren.

Zunächst entwickelte ich ein Rezept mit Weizenmehl 1050. Der Teig war trotz nicht sehr hoch gewählter Teigausbeute sehr weich und der Kleber sehr dehnbar, so daß kaum Stand zu erreichen war. Ich habe das Brot dann in der Form gebacken. Es wurde derart gut und lecker, daß beide Laibe noch im Laufe der Woche von den Kindern regelrecht verschlungen wurden. Man nahm sich statt einem gleich zwei belegte Pausenbrote mit.

Linsenbrot mit Weizenmehl 1050, feinporig locker und hocharomatisch

Deswegen habe ich dieses Wochenende ausprobiert, das Rezept mit einem kleberstarken Ruchmehl nochmals zu backen. Einige Abwandlungen waren erforderlich, insbesondere eine höhere Teigausbeute konnte gewagt werden, da mein Ruchmehl sehr kleberstark ist. Und viel Wasser binden kann. Im Ergebnis hatte ich einen ähnlichen Teig wie vor einer Woche.

Linsenbrot mit Weizen-Ruchmehl – etwas gröber-porig und nicht weniger aromatisch

Einen recht dehnbaren Kleber der keinen guten Stand aufbaute. Das Brot wurde daher ebenfalls in der Form gebacken. Im Ergebnis ist es etwas großporiger, aber vergleichbar saftig und hocharomatisch. Ob es am Linsenmehl liegt oder an der Reife des Sauerteigs, daß bei beiden Teigen der Kleber so dehnbar wurde, lässt sich nicht nachvollziehen.

Ich habe mich entschieden, beide Rezeptvarianten hier zu veröffentlichen. So könnt ihr je nach vorhandenem Mehl entscheiden, welches ihr nehmt. Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.

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Beluga-Linsenbrot I

Ein hocharomatisches Brotrezept mit einem Anteil selbst gemahlener Beluga-Linsen
Gericht Brot
Land & Region Weizensauerteig
Keyword Linsen, Weizenmehl 1050
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 35 Minuten
Reifezeit (Hauptteig) 3 Stunden 15 Minuten
Arbeitszeit 45 Minuten
Portionen 1 Brot / -e

Zutaten

Sauerteig

Hauptteig

  • 287 g Sauerteig
  • 336 g Wasser handwarm
  • 460 g Weizenmehl 1050
  • 100 g Beluga-Linsenmehl frisch gemahlen
  • 16 g Salz
  • 16 g Honig
  • 16 g Butter
  • 5 g Frischhefe

Anleitungen

  • Für den Sauerteig alle Zutaten gut verrühren und 12 Stunden abgedeckt bei Raumtemperatur reifen lassen
  • Für den Hauptteig das Wasser, den Sauerteig und die Mehle in die Knetschüssel geben und 2 Minuten vermischen. 30 Minuten quellen lassen.
  • Die restlichen Zutaten in die Knetschüssel geben und 3 Minuten langsam und 5-6 Minuten schnell verkneten. Der Teig löst sich nur teilweise von der Schüssel.
  • Den Teig in eine eingeölte Teigwanne geben und 90 Minuten ruhen lassen. Nach 45 Minuten ein mal dehnen und falten.
  • Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und lang wirken. Der Teig ist recht weich und baut nur wenig Spannung auf. In eine 1 kg Brotbackform geben.
  • 75 Minuten reifen lassen, bis der Teig fast den Rand der Form erreicht.
  • Bei 240 °C in den gut vorgeheizten Ofen einschießen und schwaden. Temperatur auf 210 °C reduzieren und das Brot für insgesamt 60 Minuten abbacken.
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Beluga-Linsenbrot II

Ein weiteres hocharomatisches Brotrezept mit einem Anteil selbst gemahlener Beluga-Linsen
Gericht Brot
Land & Region Weizensauerteig
Keyword Linsen, Ruchmehl
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 35 Minuten
Reifezeit (Hauptteig) 3 Stunden 15 Minuten
Arbeitszeit 45 Minuten
Portionen 1 Brot / -e

Zutaten

Sauerteig

Hauptteig

  • 246 g Sauerteig
  • 295 g Wasser kalt
  • 385 g Weizen-Ruchmehl
  • 90 g Beluga-Linsenmehl frisch gemahlen
  • 14 g Salz
  • 14 g Honig
  • 14 g Butter
  • 4 g Frischhefe
  • 55 g Wasser kalt, später zugeben!

Anleitungen

  • Für den Sauerteig alle Zutaten gut verrühren und 12 Stunden abgedeckt bei Raumtemperatur reifen lassen
  • Für den Hauptteig das Wasser, den Sauerteig und die Mehle in die Knetschüssel geben und 2 Minuten vermischen. 30 Minuten quellen lassen.
  • Die restlichen Zutaten in die Knetschüssel geben und 3 Minuten langsam und 5-6 Minuten schnell verkneten. Der Teig löst sich vollständig von der Schüssel.
  • Die 55 g Wasser schluckweise in den Teig einkneten. Immer warten, bis er sich wieder von der Schüssel löst.
  • Den Teig in eine eingeölte Teigwanne geben und 90 Minuten ruhen lassen. Nach 45 Minuten ein mal dehnen und falten.
  • Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und lang wirken. Der Teig ist recht weich und baut nur wenig Spannung auf. In eine 1 kg Brotbackform geben.
  • 75 bis 85 Minuten reifen lassen, bis der Teig fast den Rand der Form erreicht.
  • Bei 240 °C in den gut vorgeheizten Ofen einschießen und schwaden. Temperatur auf 210 °C reduzieren und das Brot für insgesamt 60 Minuten abbacken.

Traditionsbrot

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Disclaimer: Das Auffinden von Werbung in diesem Artikel, oder die Ansicht, daß Links zu den verwendeten Zutaten zu Zwecken der Werbung gesetzt wurden, wird mit Nachbacken des Rezeptes nicht unter 5 Mal geahndet. Der Brotdoc.

An mich wurde die Frage herangetragen, ob ich nicht einmal mit einem normalen 550er Mehl ein schönes krachendes Weizensauerteigbrot backen könne. Am vergangenen Wochenende bot sich die Gelegenheit: nach dem Ansetzen des Beluga-Brot-Teiges waren noch 150 g reifer Weizensauerteig übrig. Den habe ich gleich einer sinnvollen Verwertung zugeführt.

Mit dem 550er Weizenmehl der Bio-Mühle Eiling (dem normalen, nicht dem Backstarken), das sich schon bei Brötchenteigen mehr als bewährt hat, habe ich einen no-knead-Teig angesetzt. Dieser wurde während der Reifezeit wunderbar dehnbar und elastisch, so daß ein herrliches Weizensauer-Brot daraus entstanden ist. Bei etwas veränderten Parametern wäre sicher auch, wenn gewünscht, eine noch offenere Porung machbar.

Lockere und saftige Krume beim reinen Weizensauer-no-knead-Brot

Ich teste im Moment auch, zur Vereinfachung der reinen Weizensauer-Rezepte die Reifezeit der Sauerteige wieder auf 12 Stunden zu verlängern. So kann ein solches Weizensauer-Brot auch innerhalb von 6 Stunden fertig werden. Traditionsbrot habe ich das Brot genannt, weil es nur mit natürlichem Triebmittel und ohne maschinelle Hilfe entsteht.

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Traditionsbrot

Ein reines Weizensauerteigbrot aus Weizenmehl 550 ohne Einsatz einer Knetmaschine
Gericht Brot
Land & Region Weizensauerteig
Keyword nur Sauerteig, Weizenmehl 550
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 40 Minuten
Reifezeit Hauptteig 2 Stunden 30 Minuten
Portionen 1 Brot-/e

Zutaten

Sauerteig

Hauptteig

Anleitungen

  • Für den Sauerteig die Zutaten gut vermischen und an einem warmen Ort (z.B. Ofen mit angeschalteter Lampe) für 12 Stunden reifen lassen.
  • Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit der Hand zu einem Teigbrei vermischen, der keine Mehlnester mehr enthält. Mit der runden Teigkarte haftende Reste vom Schüsselrand abkratzen und auch in den Teig einarbeiten. Den Teig gut abdecken.
  • 45 Minuten ruhen lassen
  • Den Teig auf die nasse Arbeitsfläche geben und dort sehr dünn ausziehen (laminieren). Dann in mehreren Schritten zu einem rechteckigen Teigbatzen wieder zusammenfalten. Der Teig sollte nun schön straff sein und eine gute Struktur aufweisen.
  • Wieder in die Schüssel legen und für 2 Stunden möglichst bei 25-26 °C aufgehen lassen. Wenn es kühler ist, muß diese Zeit verlängert werden.
  • Den luftig aufgegangenen Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche kippen. Zu einem runden Teigling vorformen, in dem die Teigränder zur Mitte geführt und zusammengezwackt werden. Auf den Schluß drehen und 20 Minuten ruhen lassen.
  • Den Teigling straff aber vorsichtig rund wirken, damit nicht zu viele Gärgase entweichen.
  • Mit dem Schluß nach oben in ein bemehltes Gärkörbchen legen und für 90 Minuten bei Raumtemperatur aufgehen lassen. Derweil einen gußeisernen Brätertopf auf 240 °C aufheizen.
  • Den Teigling auf ein rundes Backpapier kippen, einschneiden und mit Hilfe zweier Teigkarten in den heißen Topf befördern. Den Deckel auflegen und für 10 Minuten bei 240 °C anbacken. Auf 215 °C herunterstellen. Den Deckel nach weiteren 10 Minuten abnehmen und das Brot noch weitere 40 Minuten kräftig ausbacken.
Krachende Kruste, dunkel ausgebacken

Rezension „Der Brotbackkurs“ von Valesa Schell

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Vor einigen Wochen erschien ein neues Brotbackbuch im Ulmer Verlag, bei dem auch die bekannte Reihe „Brotbackbuch 1 – 3“ erschienen ist, an der ich mitwirken durfte (Nr. 2). Ich fand kurze Zeit darauf ein Exemplar des Buchs in meinem Postkasten – hierfür danke ich sehr!

Es stammt aus der Feder von Valesa Schell, die zur „zweiten“ Generation der deutschen Brotblogger gehört. Mit ihrer bodenständigen, unprätentiösen und freundlichen Art, die sich auch in ihren Rezepten widerspiegelt, ist es ihr nicht nur gelungen, seit 2015 einen höchst erfolgreichen Blog aufzubauen, sondern auch eine der größten deutschsprachigen Brotback-Communities bei Facebook.

Das Buch richtet sich an Beginner und ist so aufgebaut, daß alle im Hobbybereich im Moment üblichen Techniken und Triebmittel vorkommen, inklusive der Spontanfermente (Hefewasser), die seit etwa 2015/16 sehr in Mode gekommen sind als Möglichkeit der natürlichen Teigfermentation.

Es gliedert sich in einen Theorieteil, der relativ knapp gefasst ist, aber meines Erachtens alles Wichtige enthält. Er ist gut und schlüssig bebildert. Darauf folgen 8 Kapitel, die sich mit dem Backen mit verschiedenen Triebmitteln und Mehlarten beschäftigen. Auf die Besonderheiten des Backens damit wird jeweils zu Beginn des Kapitels näher eingegangen, was sicher zur Entzerrung des Theorieteils beigetragen hat.

Insgesamt finden sich 49 Rezepte in den Kapiteln, die meines Erachtens alle sehr ausgewogen und gut reproduzierbar sind. Ich habe es leider zeitlich nicht geschafft, ein Rezept nachzubacken, und gründe meine Beurteilung auf den Rezeptparametern. Diese sind in sich stimmig, bodenständig und alles andere als Grenzgängerisch. Im Grunde genau meine Linie.

Die Abbildungen und Fotografien finde ich in den meisten Fällen gut gelungen, wenn ich auch persönlich kein Fan übermäßig großer unscharfer Bereiche in Food-Bildern bin. Mir ist aber bewußt, daß dieses Element im Food-Styling sehr gerne gebraucht wird. Als bekennender Baguette Perfektionist hätte ich auch das Baguette-Rezept vor dem Foto-Shooting nochmal gebacken – die Abbildung zeigt eine sehr gebäckuntypische Krume. Dies schreibe ich mit einem Augenzwinkern, denn das Rezept ist wirklich gut.

Was ich bei einer Neuauflage persönlich fachlich ändern würde ist die Beschreibung des Schwadens. Es ist ja Sinn des Schwadens, daß der Backraum schnell mit einer hinreichenden Menge Wasser gesättigt wird. Genau hierzu dienen die in der Edelstahlwanne (und im Schwadomaten) befindlichen Metallteile. Sie vergrößern die heiße Oberfläche und beschleunigen, und nicht verlangsamen dadurch die Verdampfung von Wasser.

Fazit: ein gutes und reich bebildertes Buch für jeden, der mit dem Selbstbacken von Brot beginnen will und dabei von vorneherein alle Spielarten der Teigfermentation kennenlernen möchte. Die Rezepte sind stimmig und dürften meist auf Anhieb zu Erfolgserlebnissen führen. Und Appetit auf mehr machen!

„Der Brotbackkurs“ von Valesa Schell, Ulmer Verlag, ISBN 978-3-8186-0687-9, Preis: 19,95 Euro

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